Mittwoch, 12. Februar 2020

Pferdekauf ist Vertrauenssache!


„Pferdekauf
ist Vertrauenssache“

Das ist ja an und für sich nichts Neues, aber die so manches Mal doch eher etwas überstrapazierte Formulierung, sollte vielmehr dazu beitragen, dass  
euer Traum vom eigenen Pferd, nicht zum Alptraum wird!
Für den Verkäufer ebenso, wie für den Käufer eines Pferdes. Aus unserer Jahrzehnte langer Erfahrung im Kauf- und Verkauf von Sport- und Freizeitpferden geben wir Ihnen hier einen möglichen Ratgeber mit an die Hand.


„Über Sieben Brücken musst du gehen“, damit dein Traum vom eigenen Pferd, nicht zum Alptraum wird!



Die 1. Brücke             „Die Kontaktaufnahme“

Sie haben ein interessantes Pferd über Bekannte, Internet, Zeitungsanzeige, Schwarzes Brett oder wie auch immer für sich entdeckt. 
Sie nehmen Kontakt zum Anbieter dieses Pferdes auf und lassen sich die Stärken und Schwächen des angebotenen Pferdes erläutern. 
Jedes Pferd hat seine Geschichte! 
Jeder Anbieter, ob Pferdehändler, Züchter oder Privatmensch, sollte die Geschichte seiner Pferde kennen. - Und jeder Reiter hat seine Geschichte. Die Kontaktaufnahme sollte auch dazu dienen, Ihre Geschichte und die Geschichte des angebotenen Pferdes etwas abzugleichen.

Dieses erste  Gespräch verlief  positiv und Sie haben ein gutes Gefühl bei diesem Anbieter? 
Wenn ja, dann vereinbaren Sie einen Termin zum Probereiten!



Die 2. Brücke             „Der magische Moment der
 ersten Begegnung“

Sie kommen in die Stallung des Anbieters und sehen das für Sie interessante Pferd 
das 1. Mal in seiner vollen Pracht und leibhaftig vor sich.
Ein magischer Moment! 
Kommt was rüber? 
Funkt es zwischen Ihnen und dem Pferd? 
Wenn ja, dann sollten Sie sich näher mit diesem befassen, 
wenn nein, 
kann das auch was zwischen Ihnen und diesem Pferd werden, 
aber das wird mit Sicherheit mehr an Zeit in Anspruch nehmen.
Nachdem der erste Eindruck positiv war, machen Sie sich ein Bild davon, wie dieses Pferd sich in dessen Boxe oder allgemein gegenüber anderen Pferden die mit in der Stallung sind, verhält. 
Ein seriöser Anbieter stellt Ihnen das angebotene Pferd immer auch in dessen Boxe, Offenstall oder wo es auch immer wohnt, vor. 
Es ist wichtig zu sehen, wie sich dieses Pferd in seiner „gewohnten“ Umgebung verhält. Wie verhält es sich, wenn Sie sich zu ihm in die Boxe begeben?
Wie verhält es sich, wenn es in der Boxe gerade beim Fressen ist und Sie stellen sich einfach neben dieses Pferd? 
Das Verhalten des Pferdes ist natürlich immer eine individuelle Sache, 
spiegelt Alter und Ausbildungsstand wider. 
Wichtig für Sie ist dabei aber Ihre Empfindung. 
Das gezeigte Verhalten des Pferdes sollte Sie aber ansprechen!




Die 3. Brücke       „Bist du bei mir oder …..“

Lassen Sie das Pferd aus dessen Stallung führen und beobachten Sie dabei, worauf sich das Pferd am meisten konzentriert. 
Hat es seine Hauptaufmerksamkeit beim Führenden, also seinen Kopf auf Führhandhöhe oder schaut es hoch erhobenen Hauptes nach allen Seiten 
auf alles und jeden was sich bewegt.
Jetzt übernehmen Sie das Pferd und führen es einige Runden im Kreis in beide Richtungen und beobachten Sie dabei, wie sich das Pferd Ihnen gegenüber verhält. 
Auch hier gitl, hat es seinen Kopf auf Höhe Ihrer Führhand, 
ist "bei Ihnen" oder schaut es suchend in die Gegend. 
Wie auch immer sich das Pferd zeigt, dessen Verhalten sollte Sie ansprechen!


Die 4. Brücke       „Die Nähe zu diesem Pferd
gibt Ihnen ein gutes Gefühl“

Sie führen das Pferd zum Putzplatz. 
Dort angebunden, lassen Sie sich zeigen, dass es sich alle vier Hufe problemlos aufheben und reinigen lässt.
Danach versuchen Sie selbst die Hufe zu heben. 
Versuchen Sie nie einem Pferd die Hufe zu heben, 
ohne dass es Ihnen vom Besitzer/Anbieter vorgeführt wurde!
Gemeinsam mit Anbieter oder auch alleine beginnen Sie das Pferd zu putzen 
und zu striegeln. 
Versuchen Sie hierbei das Pferd an allen Körperteilen zu berühren. 
Fahren Sie einfach mit der flachen Hand über Kopf, Ohren, Rücken, Kruppe, Vor- und Hinterhand, Schulter, Schenkel, Beine. 
Bei Wallachen versuchen Sie den Hodensack zu berühren. 
Ein Wallach, der seine Kastration problemlos verarbeitet hat, 
hat in aller Regel auch keine Probleme, wenn Sie versuchen, ihn an dieser 
sensiblen Stelle zu berühren.
  
Besonders beim Satteln und Trensen auf das Verhalten des Pferdes achten.

Auch hier gilt, das gezeigte Verhalten sollte Sie ansprechen und nicht abschrecken!



Die 5. Brücke        „Das erste gemeinsame Arbeiten an
  der Longe, der erste gemeinsam Ritt“

Ein gut gearbeitetes Pferd sollte von seinem Reiten auf beiden Händen problemlos longiert werden können.   
Lassen Sie sich vom Anbieter, die dem Pferd vertrauten Kommandos erläutern.
Auch hier gilt, erst dem Anbieter das Longieren vorführen lassen und erst danach selbst Handanlegen!
Das Pferd wird anschließend vom Anbieter in allen Grundgangarten auf beiden Händen vorgeritten.
Achten Sie dabei besonders auch darauf, WIE der Anbieter auf "sein" Pferd steigt! Hierzu können Sie auf Nachfrage gerne erfahren, auf was Sie besonders achten sollten!
  
Nie auf ein Pferd steigen, das Ihnen nicht vorgeritten wurde!

Steigen Sie nach dem Vorreiten auf das Pferd und reiten es zur Probe. 
Lassen Sie sich dabei ruhig an die Longe nehmen. 
Sprechen Sie aber vorher mit dem Longenführer die weitere Vorgehensweise ab.
 
Der zweite magische Moment!
Ihr anfangs „gutes Gefühl“ sollte sich in den ersten Minuten im Sattel 
beim Probe reiten bestätigen!
Der Ausbildungsstand eines Pferdes ist wie er eben ist. 
Noch nicht Gelerntes kann einem gesunden Pferd beigebracht werden.
Es macht auch sehr viel Spaß, sich mit "seinem" Pferd weiter zu entwickeln!
Elementar wichtig ist aber, dass das Pferd im Kopf klar ist,  
unverdorben durch die Aufzucht, 
das Anreiten 
und seine induvieduelle Ausbildung geganen ist!



Die 6. Brücke       „Bauchgefühl sagt ob Kaufvertrag
ja oder nein“

Nachdem das Probereiten Sie in Ihrem „guten Gefühl“ bestätigt hat, 
sollten Sie nun Ihren "besten Ratgeber" zu Wort kommen lassen:

Ihr Bauchgefühl!

Lassen Sie die gesammelten Eindrücke über das Pferd und all seine Begleitumstände etwas sacken. 
Wenn es die Umstände zum Kauf dieses Pferdes zu lassen,  schlafen Sie eine Nacht darüber 
und entscheiden Sie am nächsten Tag, 
ob das Ihr Pferd werden sollte oder eben nicht.
Hat dieses Pferd Sie die Nacht über positiv beschäftigt, 
haben Sie beim Aufwachen als erstes wieder an dieses Pferd gedacht, 
sollten Sie sich mit dem Anbieter in Verbindung setzen, 
um mit diesem die weitere Vorgehensweise zu besprechen.

Wir erleben auch immer wieder, 
dass besonders Menschen, 
die bereits seit langer Zeit vergeblich „Ihr Pferd“ suchten, 
sich dann doch auch sehr spontan zu einer 
unmittelbaren Kaufentscheidung entschließen. 
Auch das ist unserer Meinung nach völlig in Ordnung, 
so lange es dem induviduellen Bauchgefühl entspricht!

Kommt es zum Kauf dieses Pferdes, sollte im Kaufvertrag 
u. a. die Dopingerklärung zu finden sein.  
Der Kaufvertrag sollte unter der Voraussetzung abgeschlossen werden, 
dass die kleine ODER die große Ankaufsuntersuchung, 
auch kleiner oder großer TÜV genannt, 
ODER beide zusammen, 
in Abstimmung mit dem Tierarzt des Anbieters 
und dem Tierarzt des Käufers 
"als in  Ordnung" befunden wird. 
Der Umfang der Ankaufsuntersuchungen immer nach Bedarf der Käufers.
Sollten die Ankaufsuntersuchungsberichte bereits vorliegen, 
sollten diese aber TOP-AkTUELL sein!

Vereinbaren Sie mit dem Verkäufer, 
dass dieser Sie über die bisherigen Trainingsarbeiten und über die Futter- und Weidegewohnheiten Ihres Pferdes möglichst detailiert in Kenntnis setzt.

Lassen Sie sich von kompetenten Versicherungsfachleuten über die vielfältigen Möglichkeiten von Versicherungen für Ihr Pferd beraten und schließen Sie die für Sie notwendig erscheinenden Versicherungen ab.
Bei aller Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit beim Versuch alles Negative beim Kauf eines Pferdes bereits im Vorfeld auszuschließen, 
dürfen Sie nie vergessen, 
dass auch Pferde einer ständigen Veränderung durch alle möglichen Einflüsse unterliegen. 
        
 Die 7. Brücke  "Nachhaltiges arbeiten und argerechtes Eingewöhnen meines neuen Pferdes"

Damit das zwischen Ihnen und Ihrem neuem Pferd auch in Ihrer Stallung klappt, sollten Sie sich qualifizierte Reitstunden auf Ihrem neuen Pferd von professionellen Reitlehrern geben lassen.
Auch muss das kompetente Korrekturreiten im Einklang mit dem Ausbildungsstand Ihres Pferdes gewährleistet sein.
Ohne qualifizierte Reitstunden und ohne kompetentes Korrekturreiten ist es nur eine Frage der Zeit, 
bis sich Fehler um Fehler zwischen Ihnen und Ihrem Pferd einschleichen.
Bitte bedenken Sie, 
das nicht nur Sie, sondern die gesamte Umgebung für Ihr neues Pferd fremd ist. Lassen Sie Ihrem neuen Weggefährten die nötige Zeit sich einzugewöhnen, 
sich an den Geschmack des neuen Futters, 
den Geruch der neuen Stallung, 
die neuen Stallkammeraden und vieles mehr, zu gewöhnen.
Oft sind die Pferde an ihrer neuen Stallung zwar physisch anwesend, 
aber ihre Seele ist noch nicht „hinterhergekommen".
Einfach a bissl Zeit lassn, denn unser erfolgreiches Zauberwort bei 
der Aus- und Weiterbildung von Pferden 
heißt schlicht und einfach:

 „GEDULD“!


Wie Sie sehen, ist Pferdkauf nach wie vor Vertrauenssache,
 aber am wichtigsten dabei ist, sich selbst zu vertrauen!

Ein italienisches Sprichwort sagt, 
der Anbieter eines Pferdes braucht zwei Augen, 
der Käufer tausend!

Nehmen Sie diesen unverbindlichen Ratgeber als Reiseführer über Ihre ganz persönlichen Sieben Brücken und lassen Sie sich so zu Ihrem Traumpferd führen.

Mit reiterlichen Grüßen 
und
viel Erfolg 
mit IHREM Pferd!

Ihr 
PferdeSport Seitle 
Team


Unser Ratgeber „Über Sieben Brücken musst du gehen, um dein Traumpferd zu kommen“, ist Urheberrechtlich geschützt und darf nur für den privaten Gebrauch verwendet werden. Vervielfältigungen oder anderweitige Veröffentlichungen sind nicht gestattet. Alle Rechte liegen bei PferdeSport Seitle.

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